Sri Suriyendra
geboren.
In einem Brief an einen amerikanischen Freund
übersetzte er seinen Namen und Titel wie folgt: Chao
entspricht dem englischen Wort “Lord” oder dem latainischen
“Dominus”. Fah heißt eigendlich Himmel, im Zusammenhang
mit dem Namen einer Person soviel wie “so hoch wie der Himmel”.
Mongkut selbst bedeutet “Krone”. Der Volle Name Chao Fah
Mongkut bedeutet deshalb “Der hohe Prinz der Krone” oder
“Seine königliche Hohheit, der Kronprinz”.
Als er König wurde, bekam er den Namen “Phra Chom Klao”,
unter dem er auch in Thailand bekannt ist. Ausländer
nannten ihn jedoch weiterhin Mongkut.
Bis zum Alter von 9 Jahren lebte Prinz Mongkut in einem alten
Palast auf der Thonburi-Seite des Chao-Phraya-Flusses. Hier
erhielt er eine traditionelle Erziehung, die einen thailändischen
Kronprinzen befähigen sollte, eines Tages König zu werden.
Zu seinen Studien gehörten Literatur und Lyrik in Thai und
in Pali, der alten Sprache der buddhistischen Religion. Ausserdem
die Kunst der Kriegsführung unter Benutzung vieler Arten von
Waffen, sowie Elefanten- und Pferdereiten. Natürlich lernte
er die Regeln des Buddhismus.
Mit Vierzehn ging er dann als Novize für sieben Monate in
den Mahathat-Tempel direkt ausserhalb des großen Palastes.
Und später, mit mittlerweile 20 Jahren, ging er als Mönch
erst in den Tempel des Smaragd-Buddha, danach in den weniger
bekannten Samorai-Tempel, der besser für seine Studien des
Buddhismus geeignet war.
Zwei Wochen nach seiner Ordination verstarb sein Vater,
König Phra Buddha Loet La Nabhalai. Jetzt in Möchskutte
verzichtete er auf den Thron und liess seinem jüngeren Halbbruder
Chesda Bodindra den Vortritt.
Während seiner Zeit als Mönch, mit dem Gelöbnis der Armut
und der Selbstverleugnung, barfüßig in verschiedenen Teilen
des Königreiches unterwegs, abhängig von den Spenden der Gläubigen,
traf er die Ärmsten und die Elite, und bekam dadurch einen
realen Einblick in das Leben und in gutes Verständnis für
Staatskunst. Von den Thai gewann er einen unschätzbaren, weil
aus erster Hand bezogenen, Eindruck von ihrem Wohlergehen
und den Sorgen um den Lebensunterhalt. Von den Ausländern
holte er sich kostbare Informationen über die äußere Welt,
besonders über Technologie und Wissenschaft, ein.
Als 1851 sein Halbbruder König Nang Klao verstarb, bestimmte
das “Accession Council” ihn zum Nachfolger. Er betonte, dass
er die Wahl akzeptiere, “um Probleme zu vermeiden”, und verließ
das Kloster.
Unmittelbar, nachdem er König geworden war, begann er mit
Reformen, sein Land zu modernisieren und an westliche Länder
anzugleichen. Dabei kam ihm die Tatsache zugute, dass er selbst
bereits gut die englische Sprache beherrschte. Andere Mitglieder
seiner Regierung sollten nach seinem Willen ebenfalls in englischer
Sprache geschult werden. Aber auch die Kinder des Königs und
des Hofstaates sollten die Möglichkeit bekommen, englisch
zu lernen. Am 13. August 1851 startete eine erste Klasse für
Mädchen zwischen 16 und 21 Jahren. Dafür hatte der König zwei
Ehefrauen von christlichen Missionaren, Mrs Bradley und Mrs
Jones, sowie eine weitere Lehrerin, Mrs Stephen Matton, verpflichtet.
Weil diese jedoch den Unterricht anhand von christlichen Texten
machen wollten, wurde das Projekt gestoppt. Man sah darin
einen Versuch, die Schüler zum christlichen Glauben zu “bekehren”.
Daraufhin ließ der König über seinen Konsul in Singapore eine
neutrale Englischlehrerin besorgen. Eine Mrs.Anna Leonowens
übernahm die Arbeit daraufhin für mehrere Jahre.
Kurz nach seiner Krönung ernannte er seinen Bruder, Prinz
Chutamani, zum Ersatzkönig (Maha Uparaja). Einen Maha
Uparaja zu bestimmen war so Brauch seit dem Königreich
von Ayutthaya. Den Ersatzkönigen wurden Status und Krönung
zuteil, die sich kaum von denen des Königs unterschieden.
Prinz Chutamani wurde als König Pinklao bekannt und kümmerte
sich vornehmlich um die nationale Verteidigung, speziell die
Marine und die Artillerie.
Der König war sehr interessiert in Astronomie.
Er berechnete selbst die genaue Zeit und den Ort einer Sonnenfinsternis,
die am 18. August 1868 stattfand. Nach seinen Berechnungen
sollte sie in dem Ort Prachuab Khiri Khan am besten
zu sehen sein und 6 Minuten dauern. Er lud viele europäische
Würdenträger und Gelehrte zu dem Ereignis ein, die alle kamen
und von seiner brillianten Mathematik beeindruckt waren. Dennoch
nahm gerade dieses Ereignis ein trauriges Ende. Der für diese
Feierlichkeiten gebaute Pavillion lag nämlich in einem Moskito-Bereich
auf dem flachen Lande, und kurz nach ihrer Rückkehr fühlten
sich der König und sein ältester Sohn, Prinz Chulalongkorn,
an Malaria erkrankt.
Der König starb am 18. Oktober 1868. Es war sein 64. Geburtstag.